Amerika und seine Ghost Towns, seine Lost Places. Diese langsam dahinschwindenden Symbole der Vergangenheit gehören zu diesem Land als stumme Zeugen der Geschichte. Die ältesten Relikte jener frühen Zeiten stammen aus den Tagen des „Wilden Westens“. Noch heute umweht diese Stätten, seien es verlassene Minen oder kleine Siedlungen im Nirgendwo, der Geist der Schatzsucher, die ihr Glück in der feindlichen Natur der Wüsten und den Bergen der Rocky Mountains oder der Sierra Nevada suchten, oder der Revolverhelden, der „Outlaws“, die mit dem Colt in der Hand durch die Lande zogen. Bodie, hoch oben in der Sierra Nevada ist so ein Ort. Dank ihres heutigen Status als „State Park“ kann vieles aus der bewegten Vergangenheit dieser Goldgräberstadt erhalten werden. Andernorts verfallen die alten Hütten, die ehemaligen Saloons, die Friedhöfe im heißen Wüstenwind oder im rauen Klima der Berge. Andere Ghost Towns sind noch bewohnt, stammen aus späteren Zeiten. Die Great Depression der 1930er Jahre, die „Dust Bowl“ im Mittleren Westen zur gleichen Zeit, die so viele Farmer von ihren heimatlichen Äckern vertrieb, oder die Verlegung des Straßenverkehrs auf die eintönige Vierspurigkeit der Interstates in den 1960er und 1970er Jahren und die in der Folge zerstörten Lebensgrundlagen haben für die manchmal unheimlich anmutende Einsamkeit solcher Siedlungen gesorgt. Die Häuser sind noch da, ihre Autos stehen als rostige Wracks in den Feldern, oder auf den Höfen. Die Hauptstraßen sind menschenleer, lange hat niemand mehr ausgestellte Waren in den öden Schaufenstern der schmucklosen Gebäude bewundert, deren Türen nicht selten mit Brettern vernagelt sind.
Noch kann man diese Orte finden, aber man muss sich beeilen. Nach und nach wird aufgeräumt und so manches fotogene Relikt der Vergangenheit verschwindet für immer.